Sacha Johann - In 8 Schritten zur kollektiven Sinnhaftigkeit im Team

Gemeinsam noch besser mit Beyond Leadership

In 8 Schritten zur kollektiven Sinnhaftigkeit im Team

Egal ob im Job oder in der Freizeit – ohne das richtige Zusammenspiel funktioniert es einfach nicht. Gemeinsam getragene Ziele und gelebte Werte sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Miteinander. Doch wie reflektiert man eigentlich im Team die Sinnhaftigkeit und wie erarbeitet man ein kollektives Ziel- und Werteverständnis? Die Antwort darauf lautet "Beyond Leadership" – ein iterativer Prozess, in welchem neben der kollektiven Sinnhaftigkeit auch gemeinsam Visionen, Lösungen auf Herausforderungen oder ganz einfach neue Ideen erarbeitet werden können.

Wenn es um das Thema Sinnhaftigkeit geht, richten wir meistens den Fokus auf die Einzelperson. Wie steht es aber um die kollektive Sinnhaftigkeit in der Unternehmung respektive in den einzelnen Teams? Finden sich die Mitarbeitenden darin wieder? Wurden Leitlinien rund um den Sinn des Teams oder die Unternehmung sogar gemeinsam erarbeitet? Und wird die Sinnhaftigkeit auch regelmässig überprüft? Zuerst sollte man sich über seine persönliche Sicherheit im Klaren sein.

Diese sollte ein gewisses Mass an Kongruenz zur Sinnhaftigkeit im Team haben. Sämtliche Teammitglieder sollten sich zur gemeinsam definierten Sinnhaftigkeit und den Werten und Zielen bekennen können. Es liegt auf der Hand: Wenn das Individuum und das Kollektiv eine gemeinsame Sinnhaftigkeit leben, stellt sich auch der Erfolg für den einzelnen, das Team und schlussendlich für die Unternehmung ein.

Zuerst das Individuum

Zuerst machen sämtliche Mitarbeitenden eine Standortbestimmung, in welcher sie herausfinden, wie es um ihre persönliche Sinnhaftigkeit steht. Hier geht es konkret darum, die innere Haltung, sprich die persönlichen Werte und Prioritäten zu definieren. Weiter sollte sich jedes Teammitglied im Klaren sein, welchen Nutzen es für sich und für andere erzielen will. Zuletzt geht es darum, sich darauf festzulegen, welchen Beitrag jeder einzelne leisten kann und will, damit Ziele erreicht werden und der persönliche Erfolg, aber auch der Teamerfolg nachhaltig sichergestellt wird.

Wenn nun jedes Teammitglied seine persönliche Sinnhaftigkeit kennt, geht es darum, die kollektive Sinnhaftigkeit zu erarbeiten.

Dann das Kollektiv

Wie kann nun die individuelle auf die kollektive Sinnhaftigkeit abgestimmt werden? Oder umgekehrt? Dazu muss im Team in erster Linie eine psychologische Sicherheit bestehen. Diese ist sichergestellt, wenn im Team Vertrauen, Respekt und Wertschätzung existieren. Die psychologische Sicherheit erarbeiten wir in der Regel mit dem Beyond Leadership Workflow.

Gemeinsam noch besser mit Beyond Leadership

Wie schaffen wir es nun, diese psychologische Sicherheit als Basis bei den Mitarbeitenden zu verankern? Eine Frage, die mir oft von Unternehmen gestellt wird, wenn es darum geht, in einem Workshop oder einer Grossgruppenveranstaltung die Verbindung untereinander, Visionen, Ziele, Strategien oder ganz einfach neue Ideen zu erarbeiten.

Die Antwort darauf ist Beyond Leadership, ein iterativer Prozess, in welchem das Team Schritt für Schritt vom Selbst- zum Kollektivbewusstsein gelangt. Dabei werden die Verbindungen untereinander und das gemeinsame Werteverständnis gestärkt.

«Silo- und Gärtchendenken» werden abgebaut und die Zusammenarbeit nachhaltig verbessert. Daraus entstehen High Performance Teams, die auf einer menschlichen Ebene miteinander umgehen, kooperieren, intensiv kommunizieren und ehrlich im Umgang miteinander sind.

Das Modell hat Patrick D. Cowden, Ex-Deutschland CEO von Dell und Ex-Europachef von Hitachi, entwickelt. Sibylle Sachs und Matthias Mölleney haben Beyond Leadership in die Schweiz gebracht und wissenschaftlich aufgearbeitet. Sacha Johann arbeitet mit diesem Prozess in Teamcoachings und Workshops mit grossen und kleinen Gruppen.

Beyond Leadership kann als Live-, aber auch als Online-Workshop durchgeführt werden.

Der Prozess oder auch Teile davon, kann aufgrund seines einfachen und klar verständlichen Ablaufs auch nach dem eigentlichen Workshop weiterhin angewendet werden. Zum Beispiel wenn es darum geht, zukünftige Fragen, Herausforderungen oder ganz einfach neue Ideen ziel- und lösungsorientiert anzugehen. Er funktioniert ebenfalls als regelmässiger Check-up um sicherzustellen, dass das Team auf Kurs ist.

Der Workflow führt über folgende Stationen:

1. Check-in: Ankommen und in den Workflow einchecken

Hier wird die Grundlage für den weiteren Prozess und die Zusammenarbeit gelegt. Jede Person in der Gruppe beantwortet in ein paar Worten die Frage «Wie geht es mir und was wünsche/erwarte ich von dem bevorstehenden Workflow?»

Das Check-in ermöglicht den Teilnehmenden im Prozess "anzukommen" und mitzuteilen, wie sie sich aktuell fühlen und mit welchen Erwartungshaltungen sie in den Workshop starten. In den meisten Fällen geht es den Teilnehmenden gut und sie freuen sich auf den kommenden Workflow. 

Sacha Johann erlebt es aber immer wieder, dass eine Person mitteilt, dass es ihr nicht gut geht. Das geht von körperlichen Beschwerden bis hin zu beruflichen oder privaten Problemen, welche sie aktuell beschäftigen. Er empfindet es jeweils als sehr wertvoll, wenn eine Person ihre Verfassung mit der Gruppe teilt. Es zeigt auf der einen Seite, dass dich die Person sicher fühlt, dass sie sich mitteilen kann und die Gruppe weiss, warum die Person vielleicht mal mit den Gedanken an einem anderen Ort weilt oder in einer trüben Stimmung ist.

2. Connect: Vom «Ich» und den persönlichen Werten und Überzeugungen…

In diesem Modul werden die Verbindungen unter den Teammitgliedern auf persönlicher Ebene hergestellt. Die Gesamtgruppe wird in Kleingruppen von idealerweise jeweils zwei oder drei Personen aufgeteilt. Jede Gruppe bearbeitet parallel dieselbe Frage, in welcher es um die ganz persönlichen Werte, Grundsätze und Überzeugungen zu einem bestimmten Thema geht.
Die Teilnehmenden berichten nach diesem ersten Schritt immer wieder, wie wertvoll es für sie war, das Gegenüber von seiner ganz persönlichen Seite kennenzulernen, da es bei der Fragestellung eben einmal nicht um berufliche oder fachliche, sondern um die persönliche Sicht des Menschen ging.

3. Align: …zum «Wir» und zu den bestehenden Gemeinsamkeiten

«Align», hat prinzipiell denselben Ablauf wie «Connect», aber die Frage wechselt vom «ich» zum «wir». Hier werden die gemeinsamen Werte, Grundsätze und Überzeugungen, die von allen mitgetragen werden, ermittelt und festgehalten.

Nach diesem Schritt hat die Gruppe ein eigentliches Idealbild von dem, was ihm gemeinsam wichtig ist oder was es gemeinsam erreichen will, vor Augen. Es kommen aber auch immer wieder Fragen, Herausforderungen oder Diskrepanzen zum Vorschein, welche es zu beantworten oder zu lösen gilt. Darum geht es dann im nächsten Schritt.

4. Imagine: Gemeinsam tragfähige Lösungen entwickeln

Jetzt werden auf der Basis der gemeinsamen Werte und Beweggründe in den Kleingruppen Antworten und Lösungen für die konkrete Fragestellung des Workshops entwickelt.

Imagine ist das eigentliche Brainstorming. Im Gegensatz zu anderen Workshopformaten findet dieses also erst statt, nachdem die Gruppe vom Ich- (connect) zum gemeinsamen Wir- (align) gefunden hat. Diese Basis hat zur Folge, dass die gemeinsam definierten Antworten und Lösungen viel eher in der Breite auf Akzeptanz stossen und gemeinsam getragen werden.

In diesem Schritt werden dieselben Fragen der SINN-Formel beantwortet, welche die Teammitglieder bereits für sich persönlich beantwortet haben, nun richtet sich der Fokus aber auf das Kollektiv: Welche Haltung vertreten wir als Team?

Hier geht es darum, die gemeinsamen Werte und Prioritäten zu bestimmen und festzuhalten, wo allenfalls Potential für Anpassungen besteht.

Welchen Nutzen wollen wir für uns und andere erzielen?

Das Team bestimmt, welche Ziele gemeinsam verfolgt werden und welchen Nutzen es damit für sich und sein Umfeld erzielen will.

Wie stellen wir sicher, dass die gemeinsamen Ziele und Werte gelebt und die Zusammenarbeit nachhaltig erfolgreich verläuft?

Nun geht es konkret darum, gemeinsam festzuhalten, wie das Team die gesetzten Ziele nicht nur erreicht, sondern sicherstellt, dass es nachhaltig erfolgreich zusammenarbeitet. Dabei werden Themen wie Rollenverteilung aufgrund von Fähigkeiten und Interessen, gegenseitige Erwartungen, Kommunikation, Feedback- und Fehlerkultur, Leistungsbereitschaft, Verlässlichkeit, Verantwortung uvm. diskutiert und geklärt.

Aus den Antworten entstehen Themencluster, mit denen eine gemeinsame Definition und konkrete Massnahmen erarbeitet werden. In den erarbeiteten Resultaten sollten sich sämtliche Teammitglieder wiederfinden und sich dazu bekennen können.

5. Commit: Der Schritt zur erfolgreichen Umsetzung

Nun geht es darum, die Umsetzung der gemeinsam definierten Massnahmen und Leistungsversprechen sicherzustellen und die individuellen Beiträge der Mitglieder abzurufen.

Der Prozess wechselt an dieser Stelle wieder vom "Wir" zum "Ich", indem sich jedes Teammitglied darüber Gedanken macht, was er oder sie ganz persönlich zum Erreichen der gesetzten Ziele beiträgt.

In den Kleingruppen, welche immer wieder neu gemischt werden, spricht jeweils eine Person für einen festgelegten Zeitraum. Das Gegenüber hört zu und gibt danach wertschätzendes Feedback.

Danach werden die Rollen gewechselt. Eine der wenigen Spielregeln bei Beyond Leadership ist, dass das Feedback ausschliesslich positiv und wertschätzend sein darf, negative, belehrende oder bekehrende Antworten sind nicht erlaubt - genauso wenig wie das Wort "aber". Wie zum Beispiel: «Das ist sehr interessant aber…»

Nach den Schritten Connect, Align, Imagine und Commit findet eine Reflexion in der Gesamtgruppe statt.

6. Act

Die Erarbeitung der ersten Massnahmen beginnt idealerweise bereits während des Workshops. So können die Motivation und die Energie der Stufen eins bis fünf direkt genutzt werden. Sollte dies zeitlich nicht möglich sein, werden, die Verantwortlichkeiten und Endtermine für die bestimmten Massnahmen festzuhalten. Das gibt den Teilnehmenden die Sicherheit, dass aktiv und verbindlich (wer macht bis wann was) weiter an den Themen gearbeitet wird.

7. Debrief: Die entscheidende Vertiefung

Abgeschlossen wird der Workshop mit einem speziellen, gemeinsamen Debriefing, bei dem wiederum alle zu Wort kommen. Dieses findet im Plenum statt. Jede Person beantwortet in ein paar Worten die folgenden vier Fragen:

- Was fand ich gut?
- Was hätten wir besser machen können?
- Was haben wir gelernt?
- Was kann ich damit anfangen?

8. Check-out: Die zusammenfassende Reflexion

Abschliessend richtet das gesamte Team noch einmal den Fokus auf den zentralen Punkt und beantwortet die Frage: «Was haben wir gemeinsam erreicht und wie haben wir die zentrale Frage gelöst?»

Regelmässige Reflektion als Erfolgsfaktor

Damit die gemeinsam definierte Sinnhaftigkeit und das Ziel- und Werteverständnis auch nachhaltig gelebt werden, sollten in regelmässigen Abständen Team Check-ups durchgeführt werden. Hier können Fragen wie

- bestehen Vertrauen, Respekt und Wertschätzung im Team?
- fühlt sich jedes Teammitglied sicher?
- kennen alle ihre Rolle im Team und stimmt das auch so?
- funktioniert die Kommunikation untereinander?
- gehen wir ehrlich miteinander um?
- leben wir eine offene Feedbackkultur?

...oder ganz einfach: "wie können wir in Zukunft noch erfolgreicher zusammenarbeiten?" beantwortet werden. Allfällige Abweichungen oder Diskrepanzen werden frühzeitig erkannt und so können gemeinsam Massnahmen in die Wege geleitet werden.

Wenn also psychologische Sicherheit besteht und sich jedes Teammitglied zur gemeinsam definierten Sinnhaftigkeit nicht nur bekennt, sondern sich persönlich damit identifiziert, entsteht ein High-Performance Team, welches nachhaltig...

- auf einer menschlichen Ebene miteinander umgeht
- ein hohes Mass an gegenseitiger Wertschätzung lebt
- intensiv kommuniziert
- ehrlich im Umgang miteinander ist
- Ziele als Kollektiv angeht und erreicht
- gemeinsam Erfolge feiert und Rückschläge verarbeitet
- noch motivierter und erfolgreicher zusammenarbeitet

Und danach?

Beyond Leadership, oder auch Teile davon, kann aufgrund seines einfachen und klar verständlichen Ablaufs weiterhin angewendet werden. Zum Beispiel wenn es darum geht, zukünftige Fragen, Herausforderungen oder ganz einfach neue Ideen ziel- und lösungsorientiert anzugehen. Oder als regelmässiger Check-up um sicherzustellen, dass das Team auf Kurs ist.

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